Im Dorf Kletno, unterhalb des höchsten Gipfel des Śnieżnik in der Region, befindet sich die längste Höhle der gesamten Sudeten. Die Höhle wurde erst spät und zufällig entdeckt – nämlich 1966 bei Arbeiten in einem Marmorsteinbruch – und ist reich mit Tropfsteinen geschmückt. Bei der Entdeckung wurden Skelette von Höhlenbären, Höhlenlöwen und vielen anderen Tieren aus dem Pleistozän an der Fundstelle entdeckt.
Die bekannte Länge ihrer Hallen und Gänge beträgt mehr als 5 km, während die Tiefe mehr als 100 m erreicht. Doch das ist noch nicht alles: Geophysikalische Untersuchungen lassen vermuten, dass die Verzweigungen der Höhle tief ins Innere des Śnieżnik-Massiv reichen könnten. Es besteht sogar die Möglichkeit , dass sie bis in die Tschechische Republik und zum Fluss Morava auf der anderen Seite des Tals führen!
Ein äußerst attraktiver Touristenpfad führt auf der mittleren Ebene durch die Bärenhöhle. Dabei können BesucherInnen eine einzigartige und gut erhaltene Tropfsteinverzierung bewundern, sowie eine Vielzahl von Knochen eiszeitlicher Tiere bestaunen.
Die Bärenhöhle – Entstehung
Die Entstehung der Bärenhöhle ist eng mit den Überresten von Meeresbewohnern verbunden, die einst das Gebiet bedeckten. Über die Jahre wurden diese Schichten von anderen Sedimenten bedeckt und einem enormen Druck ausgesetzt. Dadurch wandelte sich der Kalkstein schließlich in kristallinen Kalkstein um, den wir als Marmor kennen.
Während der Eiszeiten bildeten sich in der Höhle Schlammablagerungen, die eine reiche Vielfalt an Überresten der damals lebenden Tiere enthalten. Die meisten dieser Überreste stammen vom Höhlenbären (Ursus Spelaelus), dem die Höhle ihren Namen verdankt. Doch auch Knochen anderer beeindruckender Tiere wie von Höhlenlöwen, Höhlenhyänen, Wölfen, Wisenten, Mardern, von verschiedenen Fledermausarten, Bibern, Rehen, Wildschweinen, Füchsen und vielen Nagetieren wurden in der Höhle gefunden.
In der Bärenhöhle leben zahlreiche Fledermäuse, die sie als ihr einziges Winterquartier in Europa nutzen. Im Jahr 2016 konnten hier mehr als 1 200 Individuen beobachtet werden, darunter auch über 600 Exemplare der seltenen Rauhhautfledermaus.
Die Höhle ist für BesucherInnen das ganze Jahr über zugänglich, jedoch montags und donnerstags geschlossen (von Mai bis August ist sie donnerstags geöffnet). Die Besichtigung der Höhle dauert in der Regel etwa 45 Minuten und eine vorherige Online-Reservierung ist für den Besuch erforderlich.