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Österreichische Friedhöfe

Wussten Sie, dass die Region der Niederen Beskiden (Beskid Niski) Schauplatz einer der größten Schlachten war, die Österreich während der Herrschaft der Habsburger je geführt hat?

Während des Ersten Weltkriegs durchbrachen mehr als 200.000 Soldaten der österreichisch-ungarischen Monarchie eine Offensive des zaristischen Russlands. Der damals zu Österreich gehörende Teil des heutigen Polens und der Ukraine, das so genannte Galizien, wurde zum Schlachtfeld für das Überleben der österreichisch-ungarischen Monarchie. Das nicht hohe Gebirge war der perfekte Ort für den tödlichen Schlag. Wäre es den Russen gelungen, bis nach Ungarn vorzudringen, wäre das Schicksal der multikulturellen Monarchie wahrscheinlich besiegelt gewesen, und die heutige Landkarte Europas würde heute ganz anders aussehen.

Die blutigen Kämpfe dauerten vom strengen Winter 1914 bis zum Mai 1915, als die von Feldmarschall August von Mackensen geführte Armee eine entscheidende Offensive begann. In den Reihen der österreichisch-ungarischen Armee kämpften Vertreter mehrerer Nationen der Monarchie: Polen, Slowaken, Tschechen, Ungarn, Österreicher, Rumänen, Kroaten oder Juden, von denen fast 100.000 auf ewig in den Bergen blieben. Die Tragik der ganzen Geschichte besteht auch darin, dass der große Habsburgerstaat, in dem ein paar Generationen von Mitteleuropäern aufwuchsen, lediglich drei Jahre später endgültig zusammenbrach.

Eine Erinnerung an die Gorlicer Durchbruchsschlacht sind die Friedhöfe, die an verschiedenen, oft schwer zugänglichen Orten gelegen sind. Viele wurden mit Hilfe der österreichischen Regierung erneuert. Es gibt nur wenige Orte, an denen die Sinnlosigkeit des Krieges so deutlich spürbar ist, wird wie auf einem namenlosen Friedhof, der mit einer Nummer auf der Karte gekennzeichnet und von mehrsprachigen Tafeln mit Namen österreichisch-ungarischer Soldaten umgeben ist. Einer der schönsten Friedhöfe ist jener mit der Nr. 60 auf dem Berggipfel Magura Małastowska, der malerisch im Wald gelegen ist. Sie finden ihn direkt an einer Straße mit Serpentinen, die in diesem Abschnitt über den Pass führt. Der zweite, noch eindrucksvollere Friedhof befindet sich auf dem Berg Rotunda oberhalb des alten, verlassenen Dorfes Regietów Wyżny und ist mit der Nr. 51 gekennzeichnet. Vom Talboden aus kann man ihn innerhalb von 45 Minuten über den schwarz markierten Wanderweg erreichen.

In der Nähe vom Friedhof, auf der Magura Małostowska befindet sich die Magura-Ski-Piste und eine Berghütte, in der man essen und übernachten kann. Die kleine, abgelegene Hütte zeichnet sich durch eine originelle technische Lösung aus. Die Küche befindet sich unter dem Speisesaal im Erdgeschoss des Hauses, so dass die Mahlzeiten bestellt werden, indem man die Gastgeber unten ruft, und das Essen dann mit einem speziellen, handbetriebenen Aufzug nach oben gebracht wird.

Magura Małastowska ist ein idealer Ort für eine Radtour im Sommer oder eine Langlauftour im Winter. Von hier aus führen Wege in das bezaubernde Dorf Nowica mit seiner alten orthodoxen Kirche oder in die entgegengesetzte Richtung zu den Dörfern Banica und Wołowiec, wo der bekannte polnische Schriftsteller Andrzej Stasiuk lebt. Zusammen mit seiner Frau Monika Sznajderman führt er einen der größten Verlage Polens, den Czarne-Verlag, der sich auf Reportagen und Literatur der mitteleuropäischen Länder spezialisiert hat. Czarne veröffentlicht polnische Übersetzungen von Büchern vieler deutschsprachiger Autoren, darunter des österreichischen Journalisten und Historikers Martin Pollack.

 

 

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Magura Małastowska

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