Jenseits der Weichsel, unterhalb eines riesigen gestreiften Schlosses, befindet sich ein verschlafenes Dorf, das geradezu wie aus einer Postkarte entsprungen scheint.
Das beschauliche Dorf lockt nicht viele Wochenendtouristen an, doch dafür ermöglicht es einen ungestörten Streifzug durch seine stillen, gemütlichen Straßen rund um die Renaissancekirche. Wer mag, kann auch auf die Burg hinaufsteigen und von dort aus den Blick auf das malerische Weichseltal genießen. Anschließend empfiehlt es sich, lokalen Wein oder Schnaps zu kosten und die Aromen der polnischen Landschaft auf sich wirken zu lassen.
Janowiec kann mit der Fähre von Kazimierz Dolny aus erreicht werden, die täglich von November bis April verkehrt. Die Überfahrt über den größten Wildfluss Europas, der Weichsel, ist an dieser Stelle besonders beeindruckend.
Ein gemütlicher Spaziergang von nur 15 Minuten führt Sie zum Ortskern, der von einer beeindruckenden Kirche aus dem 14. Jahrhundert geprägt wird. Diese wurde im Stil der Renaissance umgebaut. Direkt nebenan befindet sich die einzige Kneipe des Dorfes und wenn Sie auf der Suche nach regionalen Weinen sind, sollten Sie unbedingt im Laden des Weinguts Janowiec (Młynarska-Straße 7) vorbeischauen.
Das prächtige Schloss in Janowiec ist das einzige Gebäude seiner Art in Polen, das mit roten und weißen Streifen geschmückt ist. Es wurde im 16. Jahrhundert von Mikołaj Firlej und seinem Sohn erbaut, die ihrer Faszination für die italienischen Renaissance freien Lauf ließen. Beide waren Beamte, Militärkommandanten und Gouverneure unter König Sigismund dem Alten.
Leider hatte das Schloss in späteren Jahren kein Glück mit seinen Besitzern – einer der adligen Eigentümer verlor es bei einem Kartenspiel! Seitdem hat das Gebäude unter Vernachlässigung gelitten und ist baufällig geworden.
Jedoch ist der Aufstieg auf den Berg, auf dem das Schloss thront, trotzdem lohnenswert, vor allem wegen des herrlichen Ausblicks auf das Weichseltal. Bei klarem Wetter kann man sogar am Horizont die Umrisse der Gebäude von Lublin erkennen. Oder man genießt einfach nur die Klänge der idyllischen Landschaft von Lublin, die hier lauter und unverfälschter zu hören sind als anderswo.