Eingebettet in endlose Felder am Rande des Kozłówka-Waldes erhebt sich eine prächtige Barockresidenz – einer der wenigen Paläste des polnischen Adels, der die Unruhen des 20. Jahrhunderts unbeschadet überstanden hat.
Der Palast wurde im Jahre 1742 nach den Plänen des italienischen Architekten Józef Fontana im für die damalige Zeit beliebten Stil entre cour et jardin errichtet. Einige Jahrzehnte später ging er in den Besitz der Familie Zamoyski über – dieselbe Familie,die auch als Gründer der UNESCO-Welterbestätte Zamość bekannt ist.
Unter der Herrschaft von Konstanty Zamoyski, der hier zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Ordynacja errichtete, erstrahlte der Palast in neuer Pracht. Der Graf hegte den Wunsch, eine Residenz zu schaffen, die seine Träume widerspiegeln sollte. So ließ er den Palast umgestalten und beauftragte Künstler damit, Kopien der prächtigsten Werke anzufertigen, die er in seinem Leben gesehen hatte.
Der Graf setzte alles daran, seine Residenz zu einem wahren Kunstwerk zu machen. So ließ er die Schlosskapelle aus Versailles nachbauen. Das beeindruckende Treppenhaus schmückte er mit einer Skulptur nach dem Vorbild von Michelangelos „Moses“, während das Wohnzimmer mit Kopien von Gemälden von Tizian und van Dyck dekoriert wurde. Auch Geld für Originale schien ihm kein Problem zu sein. Die Familie Zamoyski legte auch großen Wert auf technische Neuerungen. Sie ließen ein Abwassersystem und eine Wasserversorgung installieren und brachten damit den Luxus moderner Bäder in den Palast.
Die Familie Zamoyski hatte in der Folgezeit mit schweren Schicksalsschlägen zu kämpfen. Im Jahr 1941 wurde Aleksander Zamoyski von der Gestapo verhaftet und in den Konzentrationslagern Auschwitz und Dachau inhaftiert. Seine Ehefrau Jadwiga und die Kinder mussten daraufhin nach Warschau fliehen, bevor sie schließlich 1948 nach Kanada emigrierten.
Heute beherbergt der Palast das Zamoyski-Museum und die einzige sozialistisch-realistische Kunstgalerie ihrer Art in Europa.
Einer der beeindruckendsten Eigenschaften von Kozłówka ist zweifellos der starke Kontrast zwischen dem Palast und seiner ländlichen Umgebung. Die bescheidenen Gebäude der umliegenden Dörfer, die viele schöne Holzhäuser und malerische Volkskapellen aufweisen, weichen einer prächtigen Palastanlage, die direkt aus Frankreich zu stammen scheint. Der Palast in Kozłówka erzählt eine Geschichte über die sozialen Ungleichheiten im alten Polen – ein Erbe, dessen Bedeutung nicht nur durch die Architektur, sondern auch durch den Kontext geprägt wird.