Es ist kaum zu glauben, aber es gibt Orte im Bieszczady-Gebirge, die seit der Eiszeit nahezu unverändert geblieben sind. Trotz der rasanten Entwicklung während der industriellen Revolution und der damit einhergehenden Abholzung haben die hiesigen Wälder bis heute überlebt und passen sich gut an den Klimawandel an. Vor einigen Jahren wurden sogar ausgewählte Fragmente der Bieszczady-Buchenwälder in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.
Wenn Sie auf einen beliebigen Gipfel der Bieszczady steigen, können Sie die urzeitliche Kraft der Karpaten-Urwälder hautnah erleben. Um Sie herum erstrecken sich dicht bewaldete Hügel, die bis zum Horizont reichen und kaum durch Gebäude unterbrochen werden. Besonders im Herbst erstrahlen die Wälder in den warmen Farben von Millionen von Blättern in Rot und Braun.
Die Buche ist zweifellos der bedeutendste Baum in den Bieszczady. Sie gehört zu den ältesten Baumarten Europas und wird auch als König der Laubbäume bezeichnet. Schon im Mittelalter wurde ihr Holz verwendet und es trug maßgeblich zur Entwicklung der Gutenberg’schen Druckerpresse bei. Das Holz der Buche ist äußerst widerstandsfähig , hart und fest, aber auch flexibel in der Verarbeitung und es brennt langsam und nachhaltig im Kamin.
Für Naturwissenschaftler stellen die ursprünglichen Buchenwälder der Bieszczady ein herausragendes Beispiel für intakte Waldkomplexe der gemäßigten Zone dar und gelten gleichzeitig als vollständigstes ökologisches System der europäischen Buchenwälder. Die Erhaltung dieser Wälder in der Karpatenlandschaft ist eine paradoxe Konsequenz der vergleichsweise schwächeren Industrialisierung dieser Region im Vergleich zum Rest Europas. Die ältesten Bäume in den Bieszczady sind etwa 360 Jahre alt.
Im Jahr 2021 wurde der natürliche Wert der Wälder im Bieszczady-Nationalpark (welche etwa 11 % des gesamten Parks ausmachen) von der UNESCO anerkannt und als Teil der Europäischen Buchenwälder eingestuft.
Diese Wälder sind Teil eines größeren Netzwerks von 94 Einzelgebieten in 18 Ländern.
